Dienstag, 25. Mai 2010

Ein Stimmgewitter braut sich zusammen

Der Obdachlosenchor vom Stimmgewitter Augustin hat mit seinem neuen musikalischen Streich wieder bewiesen, dass man nicht unbedingt richtig singen können muß, um gute Musik zu machen. Denn würde es nur darum gehen, hätte Bob Dylan bis heute keine einzige Platte verkauft. „Die Schmankerl der Schöpfung“ werden ihren Zuhörern nur so um die Ohren gerotzt: Die Kombo die mit dem Linzer Punk-Urgestein Rainer Krispel einen der authentischsten Vertreter des heimischen Underground mit an Bord hat sprengt mit ihren neuen Songs alle musikalischen Ketten.
Das Stimmgewitter hat gemeinsam mit der 1988 in Linz gegründeten Punkband Seven Sioux das mit seiner neuen CD sechs wunderbare Songs geschaffen hat: Hier wird Rio Reisers „Die letzte Schlacht gewinnen wir“ ebenso gecovert wie Willi Warmas Klassiker „Ich sprenge alle Ketten“, und der Paul Simon Klassiker „Love of the Common People“ in einer trashigen Punk-Version hingeschrien, dass man beim Hören Pogo tanzen will. Johnny Rotten und Johnny Thunders hätten ihre helle Freude an diesen sechs Perlen, die in einer gerechteren Pop-Welt sich auf Heavy Rotation als Hitsingles wiederfinden müßten! Der achtköpfige Chor der im Jahr 2000 im Umfeld der Obdachlosenzeitung Augustin von Mario Lang erschaffen wurde hat bis heute zwei Platten und eine Vinylsingle veröffentlicht. Die ausverkaufte Debüt-CD erschien 2003, „Kitsch & Revo“ folgte 2007. Ein Album, bei dem KünstlerInnen wie Bernadette La Hengst, Ja, Panik, Schorsch Kamerun (Goldene Zitronen), Fritz Ostermayer, Soyka/Stirner oder Texta mitwirkten. Die „Schmankerl der Schöpfung“ sind ein durch und durch stimmiges Album, oder eher eine EP. Aber das ist eigentlich „Wurscht“, denn jeder einzelne Song ist stimmig. Bei den Aufnahmen zur Nummer Schmusen, hatte Rainer Krispel so Halsweh, dass er fast nicht singen konnte. Das tut der Qualität der Aufnahme aber keinen Abbruch. Die Künstler hatten sichtlich Spass bei der Produktion.Beim Fotoshooting in der Feiertagspanier im Wiener Cafe Weidinger wurde das ein oder andere Bier vernichtet und mit einem ca. 180 Euro Umsatz konnten sich die Kellner im Wiener Traditionscafe unweit der Burggasse auch freuen.

Und als Draufgabe für die Konzerte in Wien und in Linz holte sich Rainer Krispel seine Mutter auf die Bühne, die mit Freude beim Stimmgewitter mitsang! Eines ist aber mehr als nur sicher: Nie waren Protestsongs schöner und authentischer als vom Stimmgewitter Augustin vorgetragen. Wenn sich doch nur mal Martin Blumenau und Doris Knecht dazu durchringen könnten das Stimmgewitter mal in die Endrunde des Protestcontestes zuzulassen. Aber noch ist nicht aller Tage Abend, denn wir sind alle Schmankerl der Schöpfung und nehmen uns den Platz zum Glück und die letzte Schlacht gewinnt sowieso das Stimmgewitter Augustin!

Fotokredit: Stimmgewitter Augustin!

Keine Kommentare: